Im Preußischen Urkataster von 1829 (Quelle LHA Koblenz, Außenstelle Kobern-Gondorf) ist der Eselsgarten als Flurbereich von der Untergasse bis zum Neuen Weg verzeichnet unterhalb der Hauptstraße bis zum Gestande. Oberhalb der Hauptstraße mündet die Straße am Geisgen in die Hauptstraße, die in ihrer Fortsetzung Richtung Kindel in den Mayweg (heute unterhalb des Sportplatzes) führte. Von dort gab es einen Pfad über den Kindeler Berg durch den Rübenberg bis zum Kluckertsbach am Lösnicher Hinterwald, der früher im Volksmund auch unter „Eselweg“ bekannt war. Hier befand sich vom 1. bis 4. Jahrhundert ein großes römisches Landgut mit einer Mühle am Kluckertsbach, einer Weinkelter und einer Brauerei.
„Garten“ war die gängige Bezeichnung für eingezäunte Flächen in Ortsnähe. Esel waren Lasttiere, die bereits von den Römern und dann im Mittelalter meist zum Transport von Handelswaren, von Getreide und Mehl eingesetzt wurden. Bezieht man dies in die Betrachtung der Namensherkunft mit ein, so ist es durchaus als wahrscheinlich anzusehen, dass sich hier einmal die Weideplätze und Stallungen für die benötigen Lastesel befunden haben. Zudem führte durch diesen Flurbereich auch ein kleiner Bachlauf bis in die Mosel, der heute jedoch verrohrt ist. Damit war auch dafür gesorgt, dass die Esel mit Wasser versorgt werden konnten.
Wie bereits beschrieben im Beitrag zum Flur „Eichwiese“, könnte hier auch eine Verbindung zu diesem benachbarten Flur bestanden haben. Die Nähe des Eselsgarten zur Eichwiese, dem Bereich einer möglichen Brücke oder Furt zur Überquerung der Mosel würde durchaus Sinn ergeben. Von hier konnten die Waren vom Lösnicher Römerlandgut im Hinterwald einerseits über die Mosel zu der linksseitig auf der Kinheimer Höhe vorbeiführenden Fernverbindungsstraße der Römer transportiert oder auch direkt auf der Mosel verschifft werden.