Der Taufstein von St. Vitus Lösnich

Der Taufstein befindet sich heute im Freiraum zwischen dem rechten Seitenaltar und der ersten Bankreihe. Sein genaues Alter ist nicht dokumentiert. Ob der achteckige Sockel mit Taufbecken aus der alten Kirche auf dem Friedhof nach dem Neubau der jetzigen Kirche 1879 in diese übernommen oder erst für den Neubau erstellt wurde, ist nicht bekannt. Sein guter Erhaltungszustand spricht eher dafür, dass er 1879 neu erstellt wurde, eventuell aber auch unter Wiederverwendung historischer Elemente eines Vorgängerstein. Dazu könnten die 7 Rosetten am Sockel gehören, die mittelalterliche Kreuzmotive zeigen.

Taufstein in St. Vitus Lösnich 2018 (Foto Jürgen Schmid)

Die schlanke achteckige Kelchform bestehend aus Fuß, Schaft und Becken und verschließbarer Messingabdeckung entspricht schon einer gotischen Form. Die frühen Taufsteine aus der Romanik waren in der Ausführung wuchtiger und entsprachen oft einem großen auf Stelzen stehenden Becken (Quelle Wikipedia, Taufstein).

Rosetten am achteckigen Standfuß (Foto Jürgen Schmid)

Die achteckige Bauweise soll die Schöfpungstage symbolisieren, wobei der 8. Schöfpungstag die neue Schöpfung darstellen soll in Anspielung auf die Beschneidung Jesu, die am 8. Tag nach der Geburt üblich war.

Besonders interessant ist dabei eine Rosette mit einer Kreuzesform, das auch als Symbolkreuz der Kreuzritter bekannt ist. Dieses in einem gezackten Kreis dargestellte Kreuz ist auch schon zu finden als Prägung auf Denar-Münzen des 9. Jahrhunderts.

Rosetten am Standfuß des Taufsteins (Foto Jürgen Schmid)

Auffällig am Lösnicher Taufstein ist, dass nur 7 Rosetten am Schaft angebracht sind, von denen bis auf eine alle eine Kreuzsymbolik zeigen.

Der Ritus der Taufe stellt die Aufnahme in die Kirche da. Daher befand sich in früheren Zeiten das Taufbecken oder der Taufstein häufig in der Nähe des Portals der Kirche. Aber auch eine Taufkapelle oder ein eigenes Gebäude, das Baptisterium waren üblich.