In den bösen Teichen

Dieser Flur an der Böngertsbach unterhalb der Waldes über Kindel lag unmittelbar an der Gemeindegrenze von Lösnich und Kinheim-Kindel.

Die Ortslage des Flurs „In den bösen Teichen“ (Foto und Bearbeitung Jürgen Schmid)

Dem Flurnamen „In den bösen Teichen“ haftet zuerst durchaus etwas Mystisches und Geheimnisvolles an. Aber bei genauerer Betrachtung stellt sich heraus, dass der Name einen wohl weniger spektakulären Hintergrund hat. Die preußischen Landvermesser haben sich bei der Aufnahme des Katasters wohl einfach der damals gängigen preußischen Fachterminologie bedient. Bereits 1736 wird in einer königlich preußischen Verlautbarung zum Damm- und Teichbau die Begrifflichkeit „böser Teich“ verwendet. Gemeint war damit ein schadhafter, reparaturbedürftiger Teich (Quelle Corporis Constitutionum Marchicarum IV Teil, S. 263). Vermutlich hatten sie bei der Landaufnahme 1829 die Teiche in einem schlechten baulichen Zustand vorgefunden.

Erstmalig schriftlich dokumentiert sind in diesem Flur bereits 1536 vier Teiche. Sie finden sich erwähnt im Lösnicher Weistum von 1536 (Rechtsvereinbarung zwischen Herrschaft und Lehnsleuten). Es handelte sich dabei um vier Teiche, von denen zwei dem Reich, gemeint war wohl das „Kröver Reich“, zu dem Kinheim und Kindel gehörten, zugeordnet waren (Quelle Arichv der Reichsgrafen von Kesselstatt, Stb. Trier).

Das es gesamtheitlich vier Teiche waren, könnte ein Hinweis darauf sein, dass diese Teiche einmal eine Anlage zur Fischzucht gebildet haben, wie sie im Mittelalter, aber auch schon bei den Römern üblich war. Zugrunde lag dabei ein dreistufiger Zuchtvorgang, der mehrere Teiche bedingte. Es waren dafür nötig der Streichteich (Zuchtfische streiften hier den Laich ab), der Brutvorstreckteich (Aufwachsen der Brut), der Streck- und Abwachsteich (Aufwachsen der Fische zur Marktreife). So wurden bei diesem Verfahren die Fische je nach Stadium in drei verschiedenen Weihern gehalten (Quelle Die Teichwirtschaft, Zeitschrift: Mitteilungen der Antiquarischen Gesellschaft in Zürich Band (Jahr): 63 (1996)).

Unter Berücksichtigung der vor Ort Situation, dass sich ganz in der Nähe im Bereich „Villenbungert“ ein römisches Landhaus (villa rustica) befunden hat, wäre es nicht unwahrscheinlich, dass bereits die Römer diese Teiche zur Fischzucht angelegt und genutzt hatten, denn Fisch stand ganz oben auf ihrer Speisekarte.