An der nordöstliche Gemarkungsgrenze zu den Kinheimer Weinbergen befindet sich der Flur In der Ballei.
1675 in der Karte der Reichsgrafen von Kesselstatt als Baley vermerkt, im Weistum von 1536 Belle leye genannt, 1331 in einer Güterangelegenheit in den Urkunden Kurfürst Balduins als Weinberg mit dem Namen „bellawen“ aufgeführt ergeben sich unterschiedliche Deutungsmöglichkeiten. Die Annahme, dass der Flur einen Bezug zum Deutschen Ritterorden haben könnte, da dieser eventuell mal Besitzer des Weinbergs war ist naheliegend. Als Balley bezeichnete man Verwaltungseinheiten des Ordens. Die zeitlich früheren Bezeichnungen wie Belle leye oder bellawen erlauben jedoch auch völlig davon abweichende Deutungen. Bei „Belle leye“ könnte belle auf das lateinischen Wort „bellum“ für Krieg zurückgeführt werden. Leye könnte als Ley-Variante eine Ableitung der Leh-Variante darstellen, einem ursprünglich sakralen germanischen Namen für Gräber.“Hleo“: Als hlair wird das Grab in Wulfilas Bibelübersetzung (Radke) bezeichnet. Im althochdeutschen könnte sich hlair zu hleo und später zu Leh, Lee, Le gewandelt haben und im Rheinland zu Lei, Ley, Lai und Lay. Zuweilen tritt Ley auch auf in Zusammenhang mit dem Begriff „Grablege“ in Form von „Grabeley“. Hierbei scheint ley aus legen oder liegen hergeleitet zu sein. Landläufig wird Ley üblicherweise aber gedeutet als Schieferfelsen (Vgl. Beruf Leyendecker = Schieferdecker). Handelt es sich hier um einen alten Flurbereich, in dem antike Kriegsgräber zu vermuten sind. In direkter Nachbarschaft Richtung Erden trägt der Flur den Namen „Heerberg“. Gibt es hier womöglich einen historischen Zusammenhang?
In der Flurbezeichnung „Bellawen“ von 1331 sind die lateinischen Worte Bell(um) und Ave zusammengeführt. Bellum steht für Krieg und Ave entspricht einer Grußform, wie z.B. bei „Ave Cäsar!“, was so viel heißt wie „Heil Dir Cäsar“. Aber auch „Ave Maria – Gegrüßet seist du Maria“, geben ein Beispiel für diese Grußform. Üblicher Weise lautete der römische Gruß „Salve“, was für „Sei gesund“ oder „Bleib gesund“ steht.
Direkt übersetzt würde „Bell-Ave“ (bellawen) in die Begrifflichkeit „Heil dem Krieg“ führen. Eine Örtlichkeit, die so bezeichnet wird, könnte auf einen Ort deuten, an dem der glückliche Ausgang einer kriegerischen Auseinandersetzung in Erinnerung gehalten werden soll.
Eine andere zulässige Deutung ist die mögliche Namensherkunft des Begriffs Ballay selbst. Aus dem Lateinischen kommend wurde Ballei auch unter der Bedeutung „ Königlicher oder lehnsfürstlicher Beamter“ verwendet.
Lösnich als ehemals freie Reichsherrschaft ist mit hoher Wahrscheinlichkeit ein ehemaliges Königsgut, wie das direkt benachbarte Kröver Reich, zu dem auch Kinheim und Erden gehörten. Diese Königsgüter gelangten als besondere römische Siedlungseinheiten im 6./7. Jh. direkt an die fränkischen Könige.
Erste schriftliche Quellen zur Gemarkungsbezeichnung
1536 Belle Leye (Weistum 1536, Archiv der Reichsgrafen von Kesselstatt, Stadtbibliothek Trier)
1675 Baley (Handskizze, Archiv der Reichsgrafen von Kesselstatt, Stadtbibliothek Trier, DK 5196)