Die Lösnicher Kirchenglocken

Alte Lösnicher Kirche auf dem Friedhof

  • Erste Erwähnung 1066
  • Turmbau und Anschaffung einer neuen Glocke 1516 (Q. Pergamenturkunde im Pfarrarchiv, Hinweis Pfr. Paul Koster, Festschrift 1928); Gießer und Lieferant der Glocke sind nicht erwähnt. 1604 wurde der Turm wieder neu gebaut (Hinweis Pfr. Paul Koster, Festschrift 1928)
  • Neubau 1638 durch Landkomtur der Kommende Beckingen und Trier (Deutschorden) Philipp Bernhard Roben von Lontzen

Bis zu ihrem Abriss 1883
– 2 Glocken aus der Abtei Himmerode (Quelle Pfr. Paul Koster, Festschrift 1928, Hinweis aus einem alten Kirchenbucheintrag). Der spätere Verbleib dieser beiden Glocken nach Verkauf des zum Abriss bestimmen Gotteshauses an einen Kindeler Bauunternehmer ist weiter nicht bekannt.

Neue Lösnicher Kirche in Dorfmitte

Glockenturm der 1879 erbauten St. Vitus Kirche in Lösnich (Foto Jürgen Schmid)
  • Grundsteinlegung und Erbauung 1879

3 Glocken gegossen von der Firma Mabilon in Saarburg

  • 2 Glocken fielen dem 1. Weltkrieg zum Opfer
    – die Glockenbronze wurde von der Waffenindustrie benötigt
  • Nach dem 1. Weltkrieg wurden 3 neue Glocken beschafft von der Firma Humpert in Brilon im Sauerlandkreis in Niedersachsen

– „Te Deum Geläut“ gestimmt nach den Tönen „e- g- a“ und geweiht der Muttergottes Maria, Joseph und dem Schutzpatron St. Vitus.
Die Weihe wurde noch durchgeführt von Pastor Paul Koster, der den Vorgang in der Sängerfest Festschrift von 1928 beschreibt. Im April 1942 Einzug von 2 Glocken durch die Nationalsozialisten zur Rohstoffgewinnung für die Waffenindustrie im 2. Weltkrieg. Im Turm verblieb die kleinste Glocke mit Ton a.

Abholung von zwei Lösnicher Glocken im April 1942. Neben der St. Joseph Glocke stehend Inge Kessler, geb. Stroh (Foto Inge Kessler).
  • Zur Abholung wurden die Glocken durch die Schalllöcher aus dem Turm geholt und mit einem Seilzug herunter gelassen durch M. Hemmighausen und einen zweiten Mann, vermutlich T. Mathy oder dessen Vater Toni.
  • 1949 Vervollständigung des Geläuts auf wieder drei Glocken bei der Glockengießerei in Brockscheid/Eifel. Zum Guss der Glocken sei eine Abordnung aus Lösnich in die Gießerei nach Brockscheid gefahren.
    – Am 21. April 1949 wurde die beiden neuen Glocken mit der Stimmung e und g vom Domkapellmeister aus Trier in Brockscheid geprüft mit „hervorragenden Ergebnis“. Die noch vorhandene Glocke a war bereits von selbigem Domkapellmeister am 1. Dezember 1948 im Trum in Lösnich überprüft worden.
    So wurde das Geläut wieder auf die ehemaligen Töne e-g-a vervollständigt.

    Laut Zeitzeugen sollen die Glocken mit dem Traktor von Josef Simon (Vater von Hermann und Albert) mit einem ehemaligen Wehrmachtsanhänger in Brockscheid abgeholt worden sein (bestätigt durch Albert Simon). Die Glocken seien mit einer Weinlieferung bezahlt worden. Stephan Ehlen konnte sich erinnern, dass sie mit Botten Most für die Glocken gesammelt hätten.  Kurt Stroh erinnerte sich (Sohn der damaligen Küsterin Frau Stroh), dass man den Wein mit einem Leiterwagengespann des August Trossen über die damals zugefrorene Mosel auf die andere Seite transportiert habe, wobei der Wagen von Hand geschoben worden sei.
    Die Installierung der Glocken wäre durch den Turm innen ebenfalls mit einem Seilzug erfolgt.
  • 2002 Erneuerung des Glockenstuhls (Ein Angebot lag bei 36.000 €, das aber nicht den Zuschlag erhielt)