An der Seifenbach

Der Flur An der Seifenbach, der 1675 als Seifengraben verzeichnet ist (Foto und Bearbeitung Jürgen Schmid)

Der heutige Weinbergsflur An der Seifenbach auf Kinheimer Seite wurde 1536 erstmalig erwähnt als Seifenpfad und 1675 als Seifengraben. Er könnte hinweisen auf ehemalige Lagerstätten von  Mineralien in sandigen Sedimentschichten. In der Geologie werden entsprechende Lagerstätten aus Sand oder Kies als „Seifen“ bezeichnet, aus denen Erze extrahiert wurden. So konnten oberflächennahe Rohstoffe für die Metallerzeugung gewonnen werden, wie Eisen, Kupfer, Zinn oder Silber. So standen schon bei den Römern Eisenschwerter aus keltischen Produktionsstätten in hohem Kurs. Dazu passt, dass sich im Umfeld des Seifengrabens unterhalb des heutigen „Mötschenkopfs“ in Kinheimer Gemarkung die Flure Grube und in der Grub befinden. Ebenfalls mögliche Förderstätten von den in keltisch-römischer Zeit begehrten Rohstoffen für die Eisenproduktion. Wurden hier die benötigten Erze gefördert? Im Uferbereich der Mosel am Auslauf des Seifengrabens hat seit Ende des 19. Jahrhunderts das Kinheimer Eichhaus gestanden.

Das links im Weinberg freistehende Eichhaus am Seifengraben am Ortseingang von Kinheim vor 1940 (Foto Anton Ehlen)

Dieser Bereich, wo auch ein Weg von der Uferstraße abbog ins Dorf nach Kinheim, war ehemals die tiefste Stelle der Ortslage Kinheim und trug die Flurbezeichnung „Binschel“. Bei Hochwasser der Mosel war diese Stelle als erste überschwemmt. Der Flurname Binschel könnte in Zusammenhang stehen mit dem immergrünen Riedgras „Binsen“, das feuchte Lagen bevorzugt? Binsen wurden z.B. zum Flechten von Körben benutzt.