Schultheiße und Bürgermeister

Lösnicher Schultheiße und Bürgermeister

Als ehemals reichsunmittelbare Herrschaft, die Mitte die 1368 in ein kurkölnisches Lehen überging, verfügte der jeweilige Besitzer der Herrschaft Lösnich über die Hoch- Mittel- und Grundgerichtsbarkeit. Das Rechtsverhältnis zwischen den Lösnichern und der Herrschaft war im Einzelnen ausgewiesen im „Schöffenweistum“, einer Niederschrift von Rechten und Pflichten beider Parteien. Lösnicher Schöffenweistümer aus den Jahren 1529, 1536, 1687 und 1716 sind noch heute in Abschriften erhalten.

Weiterführende Infomationen zur Herrschaft Lösnich:

<http://de.wikipedia.org/wiki/Herrschaft_L%C3%B6snich

Das Dorfgericht kann auch in Lösnich auf eine Schöffenverfassung zurückgeführt werden.

Das Kollegium des Lösnicher Dorfgerichts bestand aus sechs geschworenen Schöffen und dem Schultheiß als nicht urteilender Richter und Vorsitzender des Gerichts.

Er hatte im Auftrag seines Herren (Grundherrn) die Mitglieder der Gemeinde zur Leistung ihrer Schuldigkeit anzuhalten, also Abgaben einzuziehen oder für das Beachten anderer Verpflichtungen Sorge zu tragen und führte die Renovationsbücher (Abgabenlisten).

Die Schöffenwahl erfolgte zum Teil durch Selbstergänzung innerhalb des Kollegiums, wobei sich die Herrschaft Zustimmung, Einsetzung und Gelübde vorbehielt.

Aus dem Amt des Schultheißen entwickelte sich nach der Besetzung der linksrheinischen Gebiete 1794 das Amt des Orts- oder Gemeindevorstehers und später das des Ortsbürgermeisters.

Nach Eingliederung der linksrheinischen Gebiete 1815 zu Preußen wurden die Gemeindeangelegenheiten vorerst auf Basis der übernommenen französischen Kommunalverfassung durch den Bürgermeister der Bürgermeisterei (Zeltingen) geregelt. Erst 1845 regelte die Einführung der preußischen Gemeindeverordnung die Wahl des Gemeinderats und und der Gemeindevorsteher.

Die erste Erwähnung eines Lösnicher Schultheißen und der Schöffen findet sich in einem Schöffenweistum aus dem Jahre 1529. Die Abschrift eines Schöffenweistums von 1536 nennt mit Hans Simon auch erstmalig den Namen eines Lösnicher Schultheißen.

Von 1674 bis 1785 lag das Amt des Schultheißen über ein Jahrhundert in den Händen einer einzigen Familie, der Familie Schurph. 1786 geht es mit Sebastian Ehlen an einen Schwiegersohn des Schultheißen Johann Peter Schurph. Die Eltern von Sebastian Ehlen waren aus Zeltingen gebürtig.

Mit Stephan Ehlen, einem Urenkel von Sebastian Ehlen, stellte die Familie von 1908 bis 1939 wiederum den Ortsbürgermeister mit dreißigjähriger Amtszeit. Als letzter Vertreter dieser Familie bekleidete Anton Ehlen, ein Enkel des Ortsbürgermeisters Stephan Ehlen von 1979-1994 dieses Amt. Sein Vorgänger Albert Arns, verheiratet mit einer Tochter des ehemaligen Ortsbürgermeisters Stephan Ehlen, war von 1948 bis 1979 ebenfalls über dreißig Jahre im Amt.

Name Amtszeiten 
Hans Simon 1536
Baltes Weingärtner 1658
Bernhard Schurph1674,1682,1688 
Hans Caspar Schurph 1714
Hans Georg Schurph1733, 1739
Johann (Jean) Schurph1755
Johannes Schurph1765
Johann Peter Schurph1776, 1779,1780
Johannes Schurph
(Johannes Conen, Bürgermeister 1785)
1782, 1785
Sebastinan Ehlen1786
Franz Justen (Bürgermeister)1790
Sebastian Ehlen1792, 1794 
Ehlen1839
Josef Schäfer (Ortsvorsteher)1847
Jacobs1850, 1853, 1854, 1856-1858
Ehlen1866-1870, 1873-1875
Johann Ehlen jr., Stellvertreter Jacobs1877
Jacobs1879, 1880
Johann Ehlen1883, 1884, 1886
Johann Herges (Gemeindevorsteher)1888, 1889
Sebastian Cön (Gemeindevorsteher) 1891, 1892, 1893
Orthmann 1894
Orthmann/Ehlen1898, 1902, 1905
Stefan Ehlen1908,-1939
Peter Conen1939-1945
Otto Simon1945-1948 
Albert Arns1948-1979
Anton Ehlen1979-1994
Norbert Franz1994-2009
Winfried Gassen2009-2019
vakant2019-2022
Benjamin Simon2022 –

Quellen:

-Stadtarchiv Trier, Archiv der Reichsgrafen von Kesselstatt, DKxxxx

– Landeshauptarchiv Koblenz, Abt. 655, 123, Akten des ehemaligen Amtes Zeltingen

– Festschrift Brückenbau Lösnich 1968

– Festschrift Sängerfest inLösnich 1928

Die Schultheißen Linie der Familie Schurph

Die Familie tritt in Lösnich erstmals in Erscheinung mit Johann Bernard Schurph, geb. um 1640 und seiner Frau Maria Mitte des 17. Jahrhunderts. Seine Ehefrau wurde bereits1666 als Patin in Kröv genannt. Hier wird sie als Ehefrau von Bernard Schurph, Prätor (Schultheiß) von Lösnich erwähnt.

In Lösnich erinnerte nur noch ein ehemals in der westlichen Friedhofsmauer eingelassener Grabstein an das Geschlecht. Der Lösnicher Frühmesser Johann Conrad Stephan Schurph, geb. 1749 in Lösnich als Ururenkel des o.g. Lösnicher Familienstammvaters, Johann Bernard Schurph verstarb am 24. Januar 1809 in Lösnich und wurde auf dem Lösnicher Friedhof beigesetzt.

Grabkreuz de Frühmessers Johann Conrad Steühan Schurph (Foto Jürgen Schmid)

Auch in theologische Ämter führte es einen Peter Ernst Schurph, geb. 1754 in Lösnich. Seine Linie verbindet ihn mit der des Frühmessers Schurph über ihren gemeinsamen Urgroßvater und Schultheißen Johann Caspar Schurph, geb. vor 1660. Peter Ernst verstarb 1831 in St. Paulin Trier. 1871 empfing er in Trier die Priesterweihe und brachte es über verschiedene Stationen seines priesterlichen Wirkens 1817 bis zum Domvikar in Trier.

Der Lösnicher Mannesstamm Schurph erlosch mit den beiden Geistlichen 1809 und 1831. 1808 war bereits der letzte Lösnicher Schultheiß der Linie Schurph, Johann Peter verstorben.

In der Festschrift  zum Sängerfest 1928 erinnert Pfr. Paul Koster an das „frühere  Frühmesserhaus“ mit der Hausnummer 10. Hier müsste es sich um das Haus in der Oberstraße handeln, das noch 1829 im Besitz der Frühmesse war. Das Vorgängergebäude des jetzigen Neubaus trug nach Paul Koster eine Hausmarke mit der Jahreszahl 1668.

Ehemaliges Frühmesserhaus von 1668 in der Oberstraße (Foto W. Ohli)

Die Hausmarke nach Beschreibung von Paul Koster: Ein von linksoben nach rechts unten, dann waagrecht nach links und ein von hier nach schräg oben oben gebogener Pfeil (Blitz?)

Abbildung der Hausmarke des ehemaligen Frühmesserhauses auf altem Weinetikett der Familie S.Ehlen (Foto Jürgen Schmid)

Johann Caspar Schurph, ein Sohn aus der o.g. Ehe des Johann Bernard Schurph mit Maria in Lösnich folgte Johann Bernard im Amt des Schultheisen. 1714 wird er im Amt des  Lösnicher Schultheißen genannt. Das Amt bleibt in der Familie Schurph bis ins Jahr 1785.

1786 übernimmt der in Zeltingen geborene Sebastian Alois Ehlen, der 1781 in Lösnich die Tochter des letzten Schultheißen aus der Linie der Familie Schurph (Johann Peter Schurph + 1808) Anna Gertrud, geb. 1758 geheiratet hatte. Damit stellte die Familie Schurph über ein Jahrhundert lang den Schultheißen von Lösnich.

Abfolge der Schultheißen (in Klammern Geburts- und Sterbejahr):

  • Johann Berrnard Schurph, geb. um 1640*
    ∞ Maria N.
  • Johann Caspar Schurph (1660-1732)**
    ∞ Anna Maria Orthmann (1655-1731)
  • Johann Georg Schurph (1680-1759)
    ∞ Anna Maria Coenen (1638-?)
  • Johann Schurph (1707-1785)
    ∞ Maria Jacoba Schmitz ((1708-?)
  • Johann Peter Schurph (1730-1808)
    ∞ Anna Gertrud Schmitges (1730-1782)
  • Sebastian Aloys Ehlen (1751-1814)
    Anna Gertrud Schurph (1758-1785)***

*) 1692 Taufpate in Bengel als Schultheis Johann Bernard Schurph
**) 1726 Stellvertretender Pate für Baron Johann Hugo von Kesselstatt, Kanoniker am Dom zu Trier
***) Anna Gertrud Schurph, Tochter des Schultheißen Johann Peter Schurph

Anna Gertrud Schurph, geb. 1758 schien eine gewisse Aufmerksamkeit auf sich gezogen zu haben. 1770 erhält sie ein von Lehrer Gietzen eigenhändig in dreifarbiger Tinte  geschriebenes und reich verziertes Gebetbuch mit 222 Seiten als Geschenk, vermutlich zu ihrer 1. Hl. Kommunion. 1928 ist lt. Paul Koster, Pfarrer, der Besitzer des Buches ihr Urenkel Stephan Ehlen (1862-1945).

1792 wird Anna Gertrud in einer Testamentsniederschrift als Nichte des kinderlosen Johann Xaver Schmitges aus Erden als Miterbin berücksichtigt. Johann Xaver, ein „Doctor Medicinae“ war zu diesem Zeitpunkt 68 Jahre alt. Das Schriftstück, 1928 in Besitz von Urenkel Stephan Ehlen ist heimatgeschichtlich von besonderem Wert durch die Ausfertigung mit 8 in rotem Siegellack geprägten Hausmarken vom Erblasser selbst und weiteren Zeugen.

Bild Siegel

Siegel auf dem Testament von Xaver Schmitges aus dem Jahr 1792 (Foto Jürgen Schmid)

Das Schultheisenamt blieb mit kurzen Unterbrechungen in der Hand der Familie Ehlen bis 1939. Stephan Ehlen war Bürgermeister von 1908 bis 1939. Der letze Bürgermeister aus dieser Familienlinie war Anton Ehlen (Bürgermeister von 1979-1994). Sebastian Alois Ehlen wurde 1751 in Zeltingen geboren als Sohn der Zeltinger Winzerfamilie Johann Christoph Ehlen und Anna Barbara Ames. Die zahlreiche Nachkommenschaft der Familie Ehlen in Lösnich ist auf diese aus Zeltingen stammende Linie zurückzuführen.

In Lösnich war der Schultheiß wie bereits erwähnt Vorsitzender des Hochgerichts. Die Herrschaft Lösnich verfügte über die Hochgerichtsbarkeit, womit der jeweilige Herr der Herrschaft diese innehatte. Dem Hochgericht gehörten sechs ständige Schöffen an, die in der Regel direkt aus der Bevölkerung stammten. Die Verwaltungsaufgabe des Schultheißen bestand in der Organisation und Überwachung der Abgabenordnung der Lehnsleute (Bauern) an die Grundherren (Adelsfamilien). Er führte die sogenannten Renovationsbücher, in denen die Abgaben festgelegt und dokumentiert waren. Sie betrugen in der Regel den zweiten oder dritten Teil der landwirtschaftlichen Erträge. Der Schultheiß war damit ein vertrauenswürdiger „Beamter“ des Grundherren der Herrschaft Lösnich, wie zuletzt der Reichgrafen von Kesselstatt in Trier. Er wurde von der Herrschaft eingesetzt und bestätigt und nicht von der Bevölkerung selbst gewählt, wie heute Bürgermeister und Ortsvorsteher.

Nachdem die französischen Revolutionsheere 1794 in die Rheinlande eingefallen waren und diese bis 1815 besetzt hielten, änderte sich auch der Status des Schultheißen. Das Lehnswesen und System der Grundherrschaft wurde abgeschafft. Das änderte sich auch nicht mehr unter der Regierung der Preußen ab 1815.

Zurück zur Familie Schurph. Obwohl es die Familie durch Heirat vor Ort und gelegentlich auch darüber hinaus zu einer ansehnlichen Mitgliederzahl bringen konnte, verschwand nach und nach der Name Schurph in Lösnich im ausgehenden 18. Jahrhundert. In einer Gebäudeliste des Königlich Preußischen Katasters von 1829 ist in  Lösnich kein Wohnhausbesitzer mehr erwähnt, der noch den Nachnahmen Schurph trägt.

Eine mögliche weitere ortshistorische Hinterlassenschaft könnte ein Inschrift eines Türsturzes in der Nebengasse der „Breite Straße“ sein.

Haus in der Breite Straße mit den Initialen JBS verarbeitet in der Ziffer 1 von 1670 und der Hausmarke in Form eines Stundenglases (Foto Jürgen Schmid)

Ein Johann Schweisthal, geb.1762 in Kinheim ist hier 1829 Besitzer eines Hauses, das aber bereits 1670 erbaut worden war, als diese Familie noch nicht im Besitz des Hauses war. Hier sind auffallend die noch gut erhaltene Hausmarke in Form eines Stundenglases und die Ziffer 1 der Jahreszahl 1670,  die stilisiert als JBS interpretiert werden kann. Die Gattin des aus Kinheim stammenden Johann Schweisthal Anna Margaretha Roth aus Lösnich war verwandt in die Linie Schurph. Ihr Urgroßvater war Schultheis Johann Georg Schurph, geb. 1680. Das Haus könnte dessen Großvater Johann Bernard Schurph, geb. um 1640 erbaut haben. Es liegt damit nahe, die vorgefundenen Initialen als Abkürzung des Namens Johann (Bernard) Schurph zu interpretieren. Ist das Haus dieser Schultheißenfamilie zuzuordnen, das schließlich an Familie Johann Schweisthal fiel?

Auf der Suche der Herkunft des Namens Schurph über Lösnich hinaus wird man in näherer Umgebung nicht fündig. Ein Namensträger „Schurf“ konnte heute lebend in Koblenz ermittelt werden. Gelegentlich fanden sich im 18. Jahrhundert einzelne wenige Familien in anderen Orten u.a. in Kinheim und Kröv. Die Mehrheit der Familienmitglieder zentrierte sich nach jetzigem Kenntnisstand in Lösnich selbst.

Es kann durchaus angenommen werden, dass die Familie Schurph Kraft des Schultheißenamtes als „Beamtenfamilie“ der Grundherren in Lösnich ansässig wurde. Womit jedoch noch nicht die Frage beantwortet ist, wo die eigentlichen Ursprünge der Lösnicher Schurph-Linie zu suchen sind.  Augenscheinlich ist, dass für die Übernahme des Schultheißenamtes mit seinen beschriebenen Anforderungen eine entsprechende besondere Bildung Voraussetzung gewesen sein muss. Bei genauer Betrachtung der Quellenlage fällt auf, dass der erste in Lösnich auftretende Schultheiß der Familie Schurph, Bernard Schurph, in Attestaten bezüglich der Herrschaft Lösnich 1674 auch den Titel „Kayserlicher Notarius publicus“ führt. Er bestätigt hier u.a. die Kopie eines Aktenvorgangs zum geschätzten Wert des Grundstücks des Geländes der 1652 zerstörten herrschaftlichen Burg.

Desgleichen bestätigte er mit gleicher Titulierung die eigenhändige Abschrift eines kaiserlichen Schutzbriefs für die Dörfer Lösnich und Bergweiler im Jahre 1677.

Zu berücksichtigen ist zudem, dass sich im Laufe der Zeit unterschiedliche Schreibweisen von Namen ergeben, wie z.B, bei Meier, Meyer oder Mayer. Auch beim Namen Schurph lässt sich dies beobachten. So finden sich hier z.B. die Varianten Schurph, Schurpf, Schurff, Schürff. Auch der Lösnicher Bernard Schurph schrieb sich in den vorliegenden Akten „Bernard Schurpff“

Wie bereits erwähnt, ist ein Bernard Schurph 1661 als Prätor (Schultheiß) von Lösnich  aktenkundig geworden. In dieser Zeit sind die Grafen von Chrichingen als Lösnicher Grundherren in einem langjährigen Streit mit dem Lehnsgeber Kurköln. Schließlich können sie diesen für sich entscheiden und verkaufen die Herrschaft wohl aus wirtschaftlichen Schwierigkeiten heraus 1673 an die Freiherrn von Metternich. Diese akzeptieren und bestätigen beim Übernahmeakt der Herrschaft, an dem das „ganze Dorf“ auf dem gewöhnlichen Gerichtssplatz versammelt war, den amtierenden Schultheißen (Johann) Bernhard Schurph 1674 in seinem Amt. Verbunden damit auch die zur Zeit vier Schöffen des Hochgerichts. Zwei Schöffenstellen waren gerade vakant und unbesetzt.

Eine der Recherchen zum Familiennamen Schurph führt in die Schweiz nach St. Gallen. Hieronymus Schurpf (1481-1544), ein Sohn des Arztes und späteren Schultheißen von St. Gallen Johann Schurpf nahm 1494 ein juristisches Studium an der Universität in Basel auf und gelangte über Tübingen an die Universität in Wittenberg. Als Kurfürstlicher Rat wurde er Beisitzer des gemeinschaftlichen Sächsischen Oberhofgerichts. 1651 begleitete er seinen Freund Martin Luther an den Reichstag nach Worms. Zwischendurch übernahm er eine Professur an der Universität Wittenberg. U.a. Als Professor der Rechte verbrachte er die Jahre 1544 bis zu seinem Tod 1554 in Frankfurt an der Oder.

Sind die Vorfahren der Lösnicher Familie Schurph womöglich ebenfalls in dieser Linie aus der Schweiz zu suchen. Nachweislich sind auch  zwei Brüder von Hieronymus, Augustin und Johann mit nach Wittenberg(Herzogtum Sachsen) gekommen. Augustin wurde 1519 nach seinem Magisterstudium an der Universität in Wittenberg in der Artistenfakultät aufgenommen. Dann wandte er sich der Heilkunst zu und wurde 1521 Professor der Medizin. 1526 soll er als erster einen menschlichen Kopf seziert haben.1529 ist er Leibarzt am Kursächsischen Hof und wird dort zum Freund der Kursächsischen Familie.

Direkte Vorfahren der Brüder in St. Gallen und Umgebung sind Walter Schürff, 1382 Vogt und Bürgermeister in St. Gallen, ihr Großvater Johann (Hans) ist dort von1459 bis 1480 mit Unterbrechungen ebenfalls Bürgermeister.

Über den Lebensweg des Bruders Johann Schurpf ist leider nichts weiter dokumentiert.

Führte sein Weg eventuell ins kurkölnische Territorium an die Mosel nach Lösnich, wie es bereits die Beamtenfamilie Fröauff aus Sachsen um 1500 vorgemacht hatte? Ein Vorfahre dieser Familie aus der Notars- und Anwaltsfamilie Fröauff aus Sachsen wurde in Zeltingen-Rachtig ansässig und trat dort in Kurkölnische Dienste ein.  

So könnte auch Johann Schurpf über Wittenberg in Sachsen kommend in „herrschaftliche Dienste“ in Lösnich eingetreten sein, wie auch sein Titel Kayserlicher Notarius Publicus“ bestätigen könnte.  Das Herzogtum Sachsen war zu dieser Zeit ein kulturelles Zentrum mit seiner Universität in Wittenberg (Reformation, Martin Luther 1483-1546), die auch ein hohes Ansehen ihrer Juristischen Fakultät genoss.

Die Bildungswege und Anstellungen der  Brüder Hieronymus und Augustin könnten ein Indiz dafür sein, dass auch Johann einen entsprechenden Bildungsweg eingeschlagen hatte. Die Beschäftigungsverhältnisse des Vaters und Großvaters in St. Gallen in der Schweiz als Schultheiße weisen auf ein besonderes Verhältnis der Familie zu diesem Amt hin. Auch der in Lösnich kontinuierlich fortgeführte und weitergetragene Vorname Johann bei den Schultheißen ist eine weitere Gemeinsamkeit mit den Vorvätern der Stammlinie in St. Gallen.

Ein Ludwig Schuerpf, gestorben 1623 wird als Schultheis von Luzern erwähnt. Ein weiterer Ludwig Schürpf ist 1505 Schloß-Vogt zu Wykon in der Schweiz.

Ortsbürgermeister Stephan Ehlen

Ortsbürgermeister von 1908 bis 1939.

In seine lange 30jährige Amtszeit fällt der Anschluss Lösnichs an die elektrische Stromversorgung 1914, der Bau der Lösnicher Wasserleitung 1927 und die Erweiterung der Lösnicher Schule mit zwei neuen Klassenräumen 1930.  

Zeitgeschichtlich übernimmt er das Amt sechs Jahre vor Ausbruch des 1. Weltkrieges und bekleidet es bis zum Ausbruch des 2. Weltkrieges 1939. Die politischen Ereignisse dieser Zeit verbunden mit den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen, wie schließlich die Machtergreifung durch die Nationalsozialisten machten diese Amtszeit sicher zu einer der schwierigsten innerhalb der verschiedenen Epochen.

Im Adressbuch des Kreises Bernkastel wird er in der Ausgabe von 1909/10 als Vorsitzender des Lösnicher Kriegervereins aufgeführt wie auch des bereits 1896 gegründeten Spar- und Darlehnskassenvereins.

Bürgermeister Stephan Ehlen (Foto Stefan Ehlen)

Albert Arns

Ortsbürgermeister von 1948 bis 1979

Die über dreißigjährigen Amtszeit von Albert Arns war geprägt von beachtlichen infrastrukturellen Veränderungen, wie die Streckenstilllegung der Moselbahn, die Schließung der Volksschule, die Ablösung der Moselfähre durch den Bau der Moselbrücke Erden-Lösnich, wie auch das beginnende Flurbereinigungsverfahren innerhalb seiner letzten Amtsperiode.

Bürgermeister Albert Arns (Foto Manfred Arns)

Anton Ehlen

1979 bis 1994

Zu Beginn der Amtszeit von Anton Ehlen wurde das Lösnicher Flurbereinigungsverfahren auf der rechten Moselseite durchgeführt und abgeschlossen. Es folgte der Neubau der Bürgerhalle auf dem ehmaligen Lösnicher Schulhof als Anbau an die alte Schule und die aufwendige Renovierung des  ehemaligen Lösnicher Pfarrhauses in den 1980er Jahren nach den Vorgaben des Denkmalschutzes. Die Hundertjahrfeier der Lösnicher Pfarrkirche St. Vitus 1983 fiel ebenfalls in seine Amtszeit. Lange Jahre war er auch im Pfarrverwaltungsrat tätig.

Bürgermeister Anton Ehlem (Foto Elfriede Ehlen)