Bis zur Fertigstellung der Lösnicher Wasserleitung im Jahre 1928 existierten innerorts mindestens zwei Dorfbrunnen. Einer im Oberdorf und einer in der Mitte des Dorfes Ecke Hauptstraße, Breite Straße und Hohlweg. Zusätzlich hatten viele Häuser auch eine eigene „Pütz“, in der Regel im Keller. Leider fielen die beiden Dorfbrunnen in den 1960er Jahren der Abrissbirne zum Opfer. Ein Erhalt derselben ist leider nicht erfolgt.
Erstmals aktenkundig wurden die Brunnen 1914 und 1915.
Der Brunnen im Unterdorf
Am 25. Juli 1914 schrieb Vorsteher Peter Conen an Bürgermeister Marx von Zeltingen, dass die Eigentümer des Brunnen im Unterdorf begrenzt einerseits von Stephan Roth und andererseits von der Gemeindestraße um die Freigabe des Wassers bitten. Der Brunnen sei ihnen schon sehr lange zugemacht worden und sie müssten Wasser bei anderen holen, die Wasser im Hause hätten. Der nächste Gemeindebrunnen sei zu weit entfernt. Vermutet wurde, dass der Grund für die Schließung des Brunnens im Zusammenhang mit dem nahegelegenen Schweinestall des Stephan Roth stehen würde. Wenn das so wäre, sollte er aufgefordert werden, seine Schweine dort zu entfernen (Landeshauptarchiv Koblenz, Best. 655,123 Nr. 598).
Die Wiederfreigabe des Brunnens scheint bis in den Sommer 1915 noch nicht erfolgt gewesen zu sein, da Roth wohl immer noch nicht bereit gewesen war, die Schweine zu entfernen. So erging im August desselben Jahres der Vorschlag an den Bürgermeister von Zeltingen, den in der Nähe befindlichen „ehemaligen Gemeindelaufbrunnen“ wieder frei zu graben, um die Anwohner aus der misslichen Lage zu befreien. Doch im September erfolgte die Rückmeldung, dass auch das Wasser des Laufbrunnens nicht geeignet sei. Das ganze zog sich hin bis in den Februar 2016 mit dem Hinweis, dass auch der Roth´s Brunnen weiter nicht geeignet sei. Wie die Sache schließlich ausgegangen ist, ist den Akten nicht zu entnehmen.
Der Brunnen im Oberdorf
Auch der Brunnen im Oberdorf schien Probleme zu bereiten. Am 17. Okt. 1916 meldete der Lösnicher Bürger Johann Justen an den Bürgermeister von Zeltingen, dass die hiesige Brunnenanlage über dem Hause des Nikolaus Schömann schon seit zwei Monaten “kaputt“ sei und und kein Wasser mehr gäbe. Neben den beiden Schulen würden auch 12 Haushaltungen von hier ihr Wasser beziehen und die bevorstehende Weinlese könnte zu weiteren Problemen der Wasserversorgung führen.
Der Bau einer Wasserleitung schien wohl immer dringlicher zu werden, doch am 26.03.1919 fasste der Gemeinderat den Beschluss, den Bau einer Wasserleitung mit Rücksicht auf die ungünstigen Bauverhältnisse weiter auszusetzen. 1920 beginnt man schließlich doch mit der ersten Suche nach geeigneten Quellen, um das Projekt voranzutreiben. Im Februar 1927 konnte berichtet werden, dass man mit dem Bau der Quelleinfassung am Kluckert begonnen habe. Die erfolgreiche Abnahme des Projekts erfolgte am 10. Januar 1928. Damit waren die Tage der Lösnicher Gemeindebrunnen endgültig gezählt. Offen bleibt die Frage, wo sich der 1915 erwähnte ehemalige Gemeindelaufbrunnen befunden haben könnte.