Dieser Flur ist ein Teil der Lösnicher Weinbergsgemarkung auf der gegenüberliegenden Moselseite von Lösnich. Im Laufe der Jahre änderte sich mehrfach die Schreibweise bis zur heutigen aktuellen Flurbezeichnung Ürgemünd.
Das erste Auftreten ist als als Orgemund(t) belegt in den Weistümern von 1539 und auch noch 1716 (Quelle Archiv der Reichsgrafen von Kesselstatt in der Stadtbibliothek Trier). Beim ersten Aufschreiben durch die preußischen Beamten bei der Erstellung der Kataster von 1829 muss der Name mundartlich mundartlich wohl anders verstanden und entsprechend uminterpretiert worden sein. Plötzlich erscheint er in den Registern und Karten unter der Bezeichnung Orientsmund. Diese Veränderungen beim Notieren der Flurnamen beförderten auch bei anderen Flurnamen immer wieder völlig unterschiedliche Deutungsmöglichkeiten. So ist beispielsweise der ursprüngliche Lösnicher Flurname Tongraben im aktuellen Rheinland-Pfalz Kataster mittlerweile in Tanngraben übergegangen. In den staatliche Katastern von Rheinland-Pfalz ist der ehemalige Flur Orgemund heute als Ürgemünd in den Karten der Lösnicher Gemarkung verzeichnet (Quelle Webseite Geobasis Viewer RLP).
Die Entstehung des Flurnamens Orgemund könnte logendermaßen verlaufen sein. Der Name lässt sich aufteilen in die Stammsilben Orge und mund, was folgende Deutung möglich macht. Da sich der Flur hoch oben im Moselhang befindet, könnte sich die zweite Silbe „mund(t)“ aus dem lateinischen „mons“ für Berg entwickelt haben, vergleichbar mit „Mont Royal“ bei Traben-Trarbach. Der Wortanteil „Orge“ könnte aus der französischen Bezeichnung für Gerste entstanden sein. Zusammengesetzt würde sich die Bedeutung „Gerstenberg“ ergeben, die einen Hinweis auf die frühere Nutzung dieses Flures geben könnte.
Aber auch ein zweite Interpretation des Wortanteils Orge scheint nicht unwahrscheinlich. Könnte Orge aus dem antiken Begriff Orgie entstanden sein, was gerne für festliche Aktivitäten mit hemmungslosen Ausschweifungen auch noch heute gebraucht wird (Duden)? Sein Ursprung liegt im Griechischen und bezeichnete geheime Riten eines Mysterienkults (Wikipedia). Um das 17. Jahrhundert Im Lateinischen eingeflossen in das Wort „orgia“, das ursprünglich geheime kultische Treffen zumeist in der Nacht beschrieb. Diese Bachusfeste, die bereits im 2. vorchristlichen Jahrhundert in Rom als Bacchanalien bezeichnet wurden, waren wilde ausschweifende Feste. Als „Bacchanten“ bezeichnete man die teilnehmenden Männer und Frauen in Anlehnung an die Teilnehmer an den griechischen Kultfeste (Orgien) des Dionysos (Quelle Wikipedia, Bakchant, Bacchanalien). Ergibt sich hier ein möglicher Zusammenhang zur Entstehung des Flurnamens Orgemund, dem „Berg der Orgien“ und religiösen Kulte bereits zu Römerzeiten? Die örtlichen und kulturellen Voraussetzungen in der Antike wären gegeben. Römischer Weinanbau und die Kelteranlagen nahe dem Moselufer in Erden und auf der Höhe im Lösnicher Hinterwald, sowie die gefundene Sucellus Statue in der Römervilla in Kindel sprechen durchaus dafür.
Der Name Orgemund tauch aber auch noch in einem anderen Zusammenhang im 14. Jahrhundert auf mit einem Peter von Orgemont im französischen Lagny an der Marne. Sein Sohn Pereren von Ormont, Herr von Mery und Chantilly ist 1373 Kanzler des französischen Königs. Der Hl. Fursa, ein irischer Mönch, der um 640 n. Chr. nach Lagny kam, gründete in Lagny ein Kloster St. Pierre (St. Peter), dass im 9. Jahrhundert von der Normannen verwüstet und dann wieder aufgebaut wurde (Wikipedia, Lagny, Abtei von Lagny, Orgemont). Der befestigte Eingang und die Abteikapelle aus dem 13. Jh. Notre Dame des Ardents sind heute noch erhalten. In Lagny fand 1179 das größte Ritterturnier im Mittelalter statt mit um die 3000 Ritter und 19 Grafen (Wikipedia, Lagny sur Marne). Wikipedia) als Teilnehmer desselben.
Ein Zusammenhang des Flurnamens zum Geschlecht Orgemont ist jedoch eher als unwahrscheinlich anzusehen.