Die ehemalige Spar- und Darlehnskasse Lösnich

Spar- und Darlehnskasse Lösnich

Die ehemalige Spar- und Darlehnskasse, entstanden um 1896 als dörfliche Genossenschaftskasse, hatte  ihren  Standort zuletzt in der Lagerhalle des heutigen Fahrradgeschäfts Warscheid im Unterdorf.

Ehemaliges Gebäude der Spar- und Darlehenskasse Lösnich (Foto Jürgen Schmid)

Die Gründungsversammlung und erste Generalversammlung fand statt am 26. November 1896, einen Tag nach Gründung des Zeltinger Spar- und Darlehnskassenvereins. 15 Mitglieder nahmen an der Versammlung teil.  Nach der Wahl von Winzer Stephan Ehlen zum Vorsitzenden ernannte  dieser Lehrer Jacob Hennes zum Protokollführer und die Winzer Joseph Orthmann-Ehlen und Johann Justen-Scheuer zu Stimmzählern. Es folgte die Wahl der Vorstands- und der Aufsichtsratsmitglieder. Erster Vorstandsvorsteher wurde Winzer Stephan Ehlen, Stellvertreter Joseph Orthmann-Ehlen und Beisitzer Johann Justen-Scheuer.

Zum Vorsitzenden des Aufsichtsrats wurde Stephan Orthmann gewählt , zu dessen Stellvertreter Nicolaus Ehlen, zum Beisitzer Johann Justen III.

Erster Rechner des Vereins wurde Lehrer Jacob Hennes, der von 1891 bis 1902 an der Lösnicher Schule aktiv war.

Als Zinssätze wurden festgelegt: 4% für Darlehen und 3% für Spareinlagen.

Die erste Generalversammlung am 3. Januar 1897 konnte bereits auf eine Verdopplung der Mitglieder verweisen. 35 Mitlieder zählte mittlerweile der junge Verein. Das Geschäftszimmer befand sich im Hause des Rechners, demnach in der alten Lösnicher Schule im Oberdorf. Zum Geschäftszweig gehörte bereits die Bereitstellung von Kunstdüngern und Kohle.

Anfang 1900 hatte sich die Mitgliederzahl der Genossenschaft wiederum verdoppelt und war auf 70 Mitglieder angestiegen. 1904 beschloss die Genossenschaft den Bau eine Fuhrwerkswaage, die noch in den 1970er Jahren genutzt wurde. Sie befand sich am Gestade auf Höhe der Fischergasse.

1941 wurde von der Anschaffung der Kartoffeldämpfmaschine berichtet, die bis in die 1960er Jahre im Einsatz war.

1958 inserierte die Kasse in der Festschrift zum Musik- und Heimatfest unter der Firmierung Spar- u. Darlehnskasse Lösnich e.G.m.b.H. unter anderem mit dem Leistungsangebot: Annahme von Spareinlagen, Scheck – Wechsel – Überweisungsverkehr.

1960 wurde mit dem Lagerbau an der Hauptstraße im Unterdorf begonnen. Das Gelände war 1956 vom ehemaligen Schmied Alfons Conen erworben worden, der dort noch eine Reparaturwerkstatt unterhielt. Die Schmiede selbst befand sich im Dorf. Conen bewohnte zu dieser Zeit laut Erinnerung von Egbert Ehlen das Haus in der Fischergasse, in dem später Hubert Gorzelanzcyk, den alten Lösnichern auch als „Bienenhubert“ bekannt, wohnte. Conen soll später nach Bengel verzogen sein.

Quellen: Die Geschichte der Raiffeisenkasse Lösnich eG in 100 Jahre Raiffeisen Zeltingen eG und Mitteilungen des ehemaligen Rendanten Egbert Ehlen.

Otto Ehlen (Abb. rechts) übernahm die Funktion des Rendanten  von seinem Bruder Albert (Vater des Altbürgermeisters Anton Ehlen). Als Büro diente ein Zimmer im elterlichen Haus in der Hauptstraße Nr. 21 gegenüber der Lösnicher Volksschule. Egbert Ehlen, ein Neffe Ottos (Sohn von Heinrich Franz Ehlen) lernte bei  Otto das Kassengeschäft, jedoch schon in den neuen Räumlichkeiten im Unterdorf .

Otto Ehlen (Foto Stephan Ehlen)

Albert Ehlen war vor 1945 als Rendant für die Kassengeschäfte zuständig. Erste Vorsitzende des Kassenvereins war zu dieser Zeit Sebastian Schömann,  bekannt auch unter dem Namen „Schömanns Bast“.

Von 1963 bis 1966 übte Egbert Ehlen die geschäftlichen Tätigkeiten noch zusammen mit Unterstützung seines Onkels Otto aus , bis er dann beim Wechsel Otto´s  in den  Ruhestand  die Aufgabe des Rendanten nur noch alleine warnahm.

Egbert Ehlen (Foto Jürgen Schmid)

Kassenstempel von 1962

Gegenüber 1958 ist die Kasse nun in geänderter Gesellschaftsform eingetragen als Genossenschaft mit „unbeschränkter Haftpflicht“.

Kassenstempel Lösnich (Foto Jürgen Schmid)

Mit dem eigentlichen Kassengeschäft war auch ein Warenhandel mit in der Landwirtschaft und im Weinbau benötigten Produkten verbunden, wie z.B. Kunstdünger, Spritzmittel, Werkzeuge und Gerätschaften.

Mit Einführung einer neuen Satzung im Jahre 1975 wurde auf Beschluss der Generalversammlung die Umfierierung in Raiffeisenkasse Lösnich EG vorgenommen. Zwei Jahre später erfolgte 1977 schließlichdie Fusion mit der Raiffeisenbank Zeltingen. 1979 wurden entsprechende Geschäftsräume und ein Beratungszimmer eingerichtet. Mitte der 2000er Jahre wurde derGeschäftsbetrieb in Lösnich eingestellt. Die Geschäfte wurden von der Raiba Zeltingen fortgeführt  bis zur Übernahme durch die VoBa Morbach. Egbert Ehlen war 38 Jahre in der Kasse tätig und ging 2002 in den Ruhestand. 

Quelle: Mündliche Mitteilungen durch Egbert und Stephan Ehlen 

Hatten die Sparbücher in den 1960er Jahren noch einen grünem Kunstoffeinband, wechselte zum Ende des Jahrzehnts der Einband in die Farbe Rot.

Sparbuch (Foto Jürgen Schmid)
Ehemaliges Kassengebäude Lösnich
Sparbuch Lösnich (Foto Jürgen Schmid)