Die ersten Lösnicher „Dieselrösser“

Bis in die 1930 Jahre wurden noch überwiegend Kühe und Ochsen als Zug- und Arbeitstiere eingesetzt. Pferde waren in Lösnich eher die Seltenheit. Hier ist nur noch „das Pferd“ der Famillie Ehlen im Oberdorf bei einigen älteren Bewohnern von Lösnich in Erinnerung geblieben. Es hat sich wohl einen besonderen Namen gemacht, da seine Zugkraft immer wieder gerne auch für Gemeindeaufgaben eingesetzt wurde. Noch heute ist im „Dorfgedächtnis“ verhaftet , dass das Pferdegespann der Familie Ehlen beim Neubau der Pfarrkirche 1879 außerordentliche Dienste geleistet haben muss. Es war wohl maßgeblich daran beteiligt, die zum Bau der Kirche aus dem Lösnicher Steinbruch gebrochenen Schiefersteine zum Bauplatz zu befördern. Beim Umbau des Lösnicher Hauptaltares in den 1940er Jahren zog das „Pferd der Ehlens“ den schwer beladenen Wagen mit dem umzurüstenden Elementen des Altare in eine Werkstatt nach Wittlich. Aber auch in den „landwirtschaftlichen Diensten der Familie Ehlen leistete es seine treuen Dienste.

Altbürgermeister Stephan Ehlen mit seinem „dorfbekannten Arbeitspferd“ in den 1930er Jahren (Foto A. Ehlen)
Das vor einem „mechanischem Mähwerk“ angespannte Pferd der Ehlens am „Rochter Weg“. Im Hintergrund die alte Friedhofsmauer mit Blick zur Kapelle. (Foto A. Ehlen)

Andere Winzerfamilien setzten noch lange Ochsen- und Kuhgespanne ein. So Familie Schömann für den „Weinkistentransport“ zum Lösnich-Kinheimer Bahnhof und wie viele andere zum Einbringen der Traubenernte von der anderen Moselseite.

Ochsengespann der Familie Schömann mit eine Wagenladung Weinkisten in den 1930ern (Foto H. Schömann)
Ochsengespann der Familie Simon bei der Weinernte 1937 im Lösnicher Berg (Foto H. Schömann)

Bereits in den 1930/40er Jahren kündigte sich unaufhaltsam eine neue Ära im „Transportwesen“ der Lösnicher an. Die schwergewichtigen und zugstarken „Dieselrösser“ waren auch in Lösnich nicht mehr aufzuhalten. So änderte sich nach und nach das „romantische Bild“ in den Lösnicher Weinbergen.

Die Leiterwagen wichen den Luftbereiften Anhängern, die Ochsengespanne dem „Dieselross“, hier der Marke Fend (Foto Ehlen/Sausen)

Der erste schwergewichtige Traktor in Lösnich wird der Familie Schnepp zugeschrieben. Sie hat damit schon vor dem 2. Welkrieg ihre Dreschmaschine zum Einsatzort gezogen und dort angetrieben. Es handelt sich dabei um einen „Bulldog“ der Firma Lanz, der noch nicht luftbereift war.

Der erste Lösnicher Lanz „Bulldog“ vor dem Hause Schnepp (Foto A. Sausen/Schnepp)

Ein „Schnepp“ bei Fahrer des „Lanz Bulldog“ (Foto A. Sausen/Schnepp)
Der „Bulldog“ beim Antrieb der „Lanz Dreschmaschine (Foto A. Sausen/Schnepp)

Auch die Familien Roth und Coen waren schon sehr früh im Besitz eines Traktors. Hier ist es ein frühes Modell der Firma Kramer.

Ein früher „Kramer“ im Einsatz auf den Lösnicher Fluren (Foto Arns/Roth)
T. Coen mit ihrem Bruder als stolze Fahrerin eines „Kramers“ (Foto W. Ohli)
Ein Traktor des Typs Kramer von K. Trossen, bekannt als „Holzwürmchen“ (Foto R. Jacobs)
Kramer Traktor von K. Trossen (Foto R. Jacobs)

Auch ein „Dieselross“ des Typs „Normag“ war in den 1950er Jahren öfters auf den Lösnicher Straßen und Feldern zu sehen.

Ein NORMAG biegt ind den 1950er Jahren von der Hauptstraße in die „Brädsgasse“ein ( Foto A. Sausen/Schnepp)

Auch eignete sich das neue „motorisierte Gefährt“ bestens zur Beförderung der Feld- und Weinbergsarbeitskräfte.

Der Traktor wurde natürliche auch gerne zur Beförderung der Feld- und WeinbergsarbeiterInnen eingesetzt (Foto H. Ehlen)
Die Gebrüder Simon hatten sich einen „Deutz“ zugelegt (Foto W. Ohli)
Familie Orthmann-Mathy hatte sich auch auf ein Modell der Firma Kramer verlegt (Foto M. Orthmann jun.)
Die rote „Deivelsgei“ von Manfred Ortmann bei der Arbeit (Foto M. Orthmann jun.)

Die sogenannte „Deivelsgei“ als einachsige Zugmaschine fand sich auch bei einigen Winzern in Lösnich im Einsatz. Unter anderen bei Peter Simon und Manfred Arns Unterdorf, aber auch bei Hermann Jacoby im Oberdorf.

P. Simon mit seiner „Deivelsgei“ im Unterdorf (Foto P. Simon)

Eine neue Zeit brach an für die jungen Männer von Lösnich, als das Motorrad erschwinglich wurde. Endlich war es nach 1945 möglich, mal weitere Touren zu unternehmen und endlich unabhängig von öffentlichen Verkehrsmitteln mal „rauszukommen“ aus Lösnich, und das mit dem eigenen motorisierten Untersatz.

Motorrad des G. Schnepp vor 1948 (Foto A.Sausen/Schnepp)
G. Schnepp und H. Schmitz mit ihren Motorrädern bei einem Sonntagsausflug vor 1948 (Foto A. Ehlen)